Jedes Jahr warten hunderttausende Menschen weltweit auf eine Lebertransplantation – viele von ihnen vergeblich. Der Grund: Spenderorgane sind knapp und das Zeitfenster für eine erfolgreiche Transplantation kurz.
Dieser Herausforderung stellt sich die Apersys AG. Mit Apersys Apvia haben sie eine Plattform entwickelt, die Lebern außerhalb des Körpers für mehrere Tage erhält. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Lebertransplantation.
Wie wir von Custom Medical dazu beigetragen haben, dass dieses hochkomplexe Gerät einfach, sicher und intuitiv bedienbar ist – und welches User Interface daraus entstanden ist – erfahren Sie in dieser Case Study.
Ausgangssituation & Projekt
Wie groß die Herausforderung ist, machen aktuelle Zahlen deutlich: Allein in den USA wurden 2023 rund 15.000 Patient:innen neu auf die Warteliste aufgenommen. Durch logistische Herausforderungen und eingeschränkte Organqualität konnten jedoch nur etwa 10.000 Transplantationen durchgeführt werden. Mehr als 30 % der Betroffenen verblieben auf der Liste und warten weiter. In vielen Teilen der Welt ist die Lage sogar noch angespannter.
Genau hier setzt Apersys mit Apvia an: einer Plattform, die Lebern bis zu sieben Tage außerhalb des Körpers erhält. Damit gewinnen Ärzt:innen wertvolle Zeit, und Organe, die bisher als unbrauchbar galten, können unter Umständen doch noch transplantiert werden.
Unsere Aufgabe war es, dieses hochkomplexe System so zu gestalten, dass es für Anwender:innen sicher, verständlich und effizient nutzbar ist.
Unser Vorgehen
01
Projektplanung und Kickoff
Zu Beginn des Projekts stand ein gemeinsamer Kickoff mit dem Team von Apersys Apvia. Dabei wurden die Projektziele geschärft, die Rahmenbedingungen abgestimmt und erste Prioritäten festgelegt. Besonders wichtig war die enge Abstimmung zwischen den technischen Anforderungen und der nutzerzentrierten Perspektive.
Als Endergebnis der ersten Phase entstand ein Projektplan für die Zusammenarbeit. Darin wurden sowohl die Designphasen des User Interfaces, als auch eine formative Evaluation für Nutzer:innenfeedback geplant. So konnte sichergestellt werden, dass alle Beteiligten über alle Projektschritte genau informiert waren.
02
Iterative Konzeptphase User Interface
In einer ersten Konzeptphase wurden die Anforderungen an das User Interface erarbeitet, vervollständigt und dokumentiert.
Dieser Design-Input wurde von uns anschließend in erste Wireframes überführt. Hierdurch konnte das User Interface konkret diskutiert und iterativ mit dem Auftraggeber verbessert werden.
Getroffene Designentscheidungen wurden hierbei dokumentiert und Anforderungen geschärft bzw. ergänzt.
03
Formative Evaluation
Um sicherzustellen, dass die gefundenen Anforderungen den tatsächlichen Nutzerbedürfnissen entsprechen und die bereits erstellten Konzepte eine hohe Usability aufweisen, wurde anschließend eine formative Evaluation durchgeführt.
Mit den Ergebnissen konnte das prinzipielle User Interface Konzept bestätigt werden. Es wurden aber auch neue Anforderungen und Verbesserungspotentiale identifiziert.
Diese wurden dokumentiert und anschließend erneut in das User Interface Konzept eingearbeitet.
04
Visual Design von Apersys Apvia
Auf Basis des finalen User-Interface-Konzepts entwickelten wir die visuelle Gestaltung. Dabei lag der Fokus auf Klarheit, einer modernen, reduzierten Ästhetik und einem praxisgerechten Erscheinungsbild, das sich nahtlos in den klinischen Alltag einfügt. Farben, Typografie und Icons wurden so gewählt, dass Informationen schnell erfassbar und Prozesse eindeutig nachvollziehbar sind.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Warnungskonzept: Kritische Zustände werden visuell eindeutig hervorgehoben, ohne den Nutzer mit unnötigen Alarmen zu überlasten. So entsteht eine klare Priorisierung, die schnelle Reaktionen ermöglicht und gleichzeitig Alarmmüdigkeit vermeidet.
05
Das Ergebnis
Das finale User Interface verbindet Präzision mit klarer, intuitiver Bedienbarkeit. Der Dashboard-Ansatz stellt die Leber visuell ins Zentrum, während alle relevanten Parameter übersichtlich dargestellt und an individuelle Bedürfnisse angepasst werden können. So behalten Anwender:innen jederzeit den Überblick, ohne von Informationen überflutet zu werden.
Besonders positiv hervorgehoben wurde von den Nutzer:innen die klare Navigation, die Zeitersparnis im Setup und das strukturierte Vorgehen beim Anschluss der Spenderleber – einem der kritischsten Schritte im gesamten Prozess. Hier sorgt das Interface für Sicherheit und reduziert die Fehleranfälligkeit erheblich.
Diese Qualität wurde auch extern gewürdigt: Das User Interface von Apersys Apvia wurde mit dem Red Dot Award: User Interface Design 2025 ausgezeichnet.
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